GESCHICHTE
Treu dem Vermächtnis von Valdes fühlten sich die Waldenser als freie Christen, mit eigener auf der Bibel beruhender Überzeugung. Aus diesem Grund kam es zum Konflikt mit der katholischen Kirche, der sie sich nicht unterordnen wollten. Deshalb gelten die Waldenser als die ersten evangelisch-reformierten Christen in Europa. Sie waren schon da, bevor Martin Luther 1517 in Wittenberg die Reformation einleitete. Im Grundsatz einig mit den Reformatoren Oekolampad, Bucer und Calvin, beschlossen die Waldenser an der Synode von Chanforan im Jahr 1532 eine evangelisch-reformierte Kirche zu gründen und sich der Reformation anzuschliessen.
Überblick
Eine chronologische Zusammenstellung der Waldensergeschichte in konzentrierter Form finden Sie unter:
» Geschichtlicher Überblick
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Geschichte
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse
Im Jahr 1174 verteilt der reiche Kaufmann (Petrus) Valdus sein Geld an die Armen in Lyon und beginnt das Evangelium zu predigen. So wird er zum Gründer der Waldenserbewegung.
Zu ähnlicher Überzeugung kommt 30 Jahre später Franz von Assisi. Nur, Waldes, wie er fortan genannt wurde, gelingt es nicht, sein Auftreten als Laienprediger vom Papst genehmigen zu lassen. Die Jüngerschaft von Waldes nimmt zu, was zur Folge hat, dass sie noch im 12. Jh. aus Lyon vertrieben wird.
1184 werden die Waldenser durch Papst Luzius III erstmals zu Ketzern erklärt, nicht wegen einer Irrlehre, sondern weil sie unerlaubt weiter predigen. Sie müssen flüchten und beginnen, sich in ganz Europa auszubreiten. Eine grosse Schar von ihnen lässt sich im 13. Jh. in den unwegsamen Tälern der Cottischen Alpen, dem heutigen Piemont, nieder. Dort können sie sich, abgesehen von den Vertreibungen und Massakern im Verlaufe des 16. und 17. Jahrhunderts, bis zum heutigen Tag halten.
Im Grundsatz einig mit den Reformatoren, entscheiden die Waldenser im Jahr 1532 an ihrer Synode von Chanforan, sich der Reformation anzuschliessen und eine evangelisch-reformierte Kirche zu gründen. Sie orientieren sich an den Schweizer Reformatoren Farel und Calvin.
Im 17. Jh. haben die Waldensergemeinden nicht nur die Amtskirche gegen sich, sie werden auch aus machtpolitischen Gründen bekämpft. Auf der einen Seite steht der Herzog von Savoyen, gestützt durch den Klerus, und auf der anderen der französische König.
Als Ludwig XIV an die Macht kommt – zu einer Zeit, in der auch die Hugenotten verfolgt werden – bestehen für Europas Reformierte kaum mehr Chancen, in Frankreich, Savoyen und in den italienischen Stadtstaaten Verfolgungen zu verhindern. Nachdem Hunderte Waldenser und Hugenotten umgebracht und ihre Dörfer zerstört worden sind, fliehen die Vertriebenen aus dem Piemont in schweizerische und deutsche Städte wo sie Asyl erhalten.
Im August 1689 gelingt es jedoch etwa tausend bewaffneten Waldensern und Hugenotten, vom Genfer See aus, in die Waldensertäler vorzudringen und sich gegen die Übermacht der französischen Truppen zu behaupten. Diese „Glorreiche Rückkehr" bewegt den Herzog von Savoyen zu einem Edikt, wonach die Waldenser – zumindest als Bürger zweiter Klasse – anerkannt werden.
Obwohl fortan die Waldenser keine blutigen Verfolgungen mehr erleiden, müssen sie noch weitere 150 Jahre kämpfen, bis sie 1848 den anderen Bürgern in Italien gleichgestellt werden. Erst 1984 erhalten sie auch vom italienischen Staat das Recht der freien Religionsausübung.
Im Jahr 1174 verteilt der reiche Kaufmann (Petrus) Valdus sein Geld an die Armen in Lyon und beginnt das Evangelium zu predigen. So wird er zum Gründer der Waldenserbewegung.
Zu ähnlicher Überzeugung kommt 30 Jahre später Franz von Assisi. Nur, Waldes, wie er fortan genannt wurde, gelingt es nicht, sein Auftreten als Laienprediger vom Papst genehmigen zu lassen. Die Jüngerschaft von Waldes nimmt zu, was zur Folge hat, dass sie noch im 12. Jh. aus Lyon vertrieben wird.
1184 werden die Waldenser durch Papst Luzius III erstmals zu Ketzern erklärt, nicht wegen einer Irrlehre, sondern weil sie unerlaubt weiter predigen. Sie müssen flüchten und beginnen, sich in ganz Europa auszubreiten. Eine grosse Schar von ihnen lässt sich im 13. Jh. in den unwegsamen Tälern der Cottischen Alpen, dem heutigen Piemont, nieder. Dort können sie sich, abgesehen von den Vertreibungen und Massakern im Verlaufe des 16. und 17. Jahrhunderts, bis zum heutigen Tag halten.
Im Grundsatz einig mit den Reformatoren, entscheiden die Waldenser im Jahr 1532 an ihrer Synode von Chanforan, sich der Reformation anzuschliessen und eine evangelisch-reformierte Kirche zu gründen. Sie orientieren sich an den Schweizer Reformatoren Farel und Calvin.
Im 17. Jh. haben die Waldensergemeinden nicht nur die Amtskirche gegen sich, sie werden auch aus machtpolitischen Gründen bekämpft. Auf der einen Seite steht der Herzog von Savoyen, gestützt durch den Klerus, und auf der anderen der französische König.
Als Ludwig XIV an die Macht kommt – zu einer Zeit, in der auch die Hugenotten verfolgt werden – bestehen für Europas Reformierte kaum mehr Chancen, in Frankreich, Savoyen und in den italienischen Stadtstaaten Verfolgungen zu verhindern. Nachdem Hunderte Waldenser und Hugenotten umgebracht und ihre Dörfer zerstört worden sind, fliehen die Vertriebenen aus dem Piemont in schweizerische und deutsche Städte wo sie Asyl erhalten.
Im August 1689 gelingt es jedoch etwa tausend bewaffneten Waldensern und Hugenotten, vom Genfer See aus, in die Waldensertäler vorzudringen und sich gegen die Übermacht der französischen Truppen zu behaupten. Diese „Glorreiche Rückkehr" bewegt den Herzog von Savoyen zu einem Edikt, wonach die Waldenser – zumindest als Bürger zweiter Klasse – anerkannt werden.
Obwohl fortan die Waldenser keine blutigen Verfolgungen mehr erleiden, müssen sie noch weitere 150 Jahre kämpfen, bis sie 1848 den anderen Bürgern in Italien gleichgestellt werden. Erst 1984 erhalten sie auch vom italienischen Staat das Recht der freien Religionsausübung.
Beziehungen zur Schweiz
Seit der Reformation ist die Verbindung zu den Waldensern nie abgebrochen.
Nicht nur, dass die Kantonalkirchen 1978 das Waldenserkomitee in der deutschen Schweiz ins Leben gerufen haben, sondern es gab lange Zeit davor immer Reformierte, die sich mit den Glaubensgeschwistern in Italien verbunden fühlten und sich für sie eingesetzt haben.
Historisch gesehen begann die schweizerische Unterstützung bereits im 17 Jh.
Zwei Beispiele sind bekannt:
Nachdem der französische König Louis XIV. das "Edikt von Nantes" aufgehoben hatte und die reformierte Religion verbot, begann auch im Piemont die Verfolgung der Waldenser.
Die reformierten Städte Bern und Zürich entsandten 1686 zwei Diplomaten zum Herzog von Savoyen, um eine Schonung der Waldensergemeinden im Piemont zu erreichen. Der 21-jährige Herzog, Viktor Amadeus II, gab jedoch – er war mit Louis XIV verbündet – nicht nach und es kam zu einem Massaker und der Zerstörung der Waldenserdörfer durch die Franzosen und Savoyer.
Eine zweite Intervention seitens der Schweizer Reformierten war erfolgreicher. Sie erreichten 1687 die Befreiung der übrig gebliebenen 2'700 Waldenser aus den Kerkern von Turin. Sie erhielten die Erlaubnis, ins schweizerische und deutsche Exil zu gehen.
Nicht nur, dass die Kantonalkirchen 1978 das Waldenserkomitee in der deutschen Schweiz ins Leben gerufen haben, sondern es gab lange Zeit davor immer Reformierte, die sich mit den Glaubensgeschwistern in Italien verbunden fühlten und sich für sie eingesetzt haben.
Historisch gesehen begann die schweizerische Unterstützung bereits im 17 Jh.
Zwei Beispiele sind bekannt:
Nachdem der französische König Louis XIV. das "Edikt von Nantes" aufgehoben hatte und die reformierte Religion verbot, begann auch im Piemont die Verfolgung der Waldenser.
Die reformierten Städte Bern und Zürich entsandten 1686 zwei Diplomaten zum Herzog von Savoyen, um eine Schonung der Waldensergemeinden im Piemont zu erreichen. Der 21-jährige Herzog, Viktor Amadeus II, gab jedoch – er war mit Louis XIV verbündet – nicht nach und es kam zu einem Massaker und der Zerstörung der Waldenserdörfer durch die Franzosen und Savoyer.
Eine zweite Intervention seitens der Schweizer Reformierten war erfolgreicher. Sie erreichten 1687 die Befreiung der übrig gebliebenen 2'700 Waldenser aus den Kerkern von Turin. Sie erhielten die Erlaubnis, ins schweizerische und deutsche Exil zu gehen.
Berichte und Forschung
Berichte und Forschungsarbeiten bringen immer wieder neue Erkenntnisse in Bezug auf die Geschichte der Waldenser, der Reformation und deren Zusammenhänge.
Hier sollen verschiedene Artikel auffindbar gemacht werden, die "zufällig" mit der Waldenserkirche zusammenhängen.
Calvins Erbe in Italien, Pfr
Waldenser im Schwarzenburgerland, P
Hier sollen verschiedene Artikel auffindbar gemacht werden, die "zufällig" mit der Waldenserkirche zusammenhängen.
Calvins Erbe in Italien, Pfr
Waldenser im Schwarzenburgerland, P