Die Waldenserkirche am Rio de la Plata

Die Waldenserkirche am Rio de la Plata besteht seit 150 Jahren. Sie war ursprünglich in ländlichen Gebieten angesiedelt. Durch das Wachstum der Bevölkerung sind Stadtgemeinschaften entstanden, deren Wirken respektiert und geschätzt wird. Die Herausforderung, die sich heute stellt, ist zu beweisen, dass auch eine Kirche die ursprünglich eine Immigrantenkirche war, ein Ort sein kann, an dem Menschen, die von verschiedenen Identitäten, Kulturen und religiösen Erfahrungen herkommen, ihre Zugehörigkeit spüren können
Karte Uruguay — Ausschnitt Uruguay mit Montevideo, Colonia San José (Foto: Walter Bammerlin)Karte Uruguay (Foto: Walter Bammerlin)
Karte Argentinien — Ausschnitt Argentinien mit Buenos Aires und Rosario am Rio de la Plata (Foto: Walter Bammerlin)Karte Argentinien (Foto: Walter Bammerlin)
Denkmal — Denkmal der Auswanderer nach Südamerika in Torre Pellice (Foto: Walter Bammerlin)Denkmal (Foto: Walter Bammerlin)

Geografisch

Als Río de la Plata (spanisch für Silberfluss) wird der gemeinsame 290 km lange und bis zu 220 km breite Mündungstrichter der großen südamerikanischen Ströme Paraná und Uruguay bezeichnet.
Die Region um den Río de la Plata ist sehr dicht besiedelt. Die uruguayische Hauptstadt Montevideo (fast 1,5 Mio. Einwohner) am Nordufer und die argentinische Hauptstadt Buenos Aires (etwa 3 Mio. Einwohner, Ballungsraum Gran Buenos Aires rund 12 Mio. Einwohner) am südlichen Ufer sind die größten Städte am Río de la Plata.


Das Umfeld

Um 1858 sind Waldenser Familien aus Italien in das Gebiet um den Rio de la Plata ausgewandert. Man kann diese Waldenserkirche als eine „verpflanzte“ Kirche bezeichnen. Ihre Ansiedlung war vor 150 Jahren in vorwiegend ländlichen Gebieten. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sie sich dem Urbanisierungsprozess nicht entziehen können, sodass in vielen Städten Gemeinden entstanden sind. Diese neue Realität bedeutet eine neue Herausforderung: Lernen, in der Stadt Kirche zu sein. Während man die Werte einer Gemeinschaft beibehält, die stark in der Liebe zu Gottes Schöpfung verwurzelt ist, ist es heutzutage unumgänglich, sich die Gesetze, Zeiten und Werte des städtischen Lebens anzueignen.

Heute kann man die Waldenserkirche, die sich auf beiden Seiten des Rio ausgebreitet hat (Argentinien und Uruguay), als eine junge lateinamerikanisch gewordene Kirche mit dem Namen "Waldenser" und mit vielen jungen Menschen bezeichnen.

Mission

Bisher haben die Waldenserkirchen in der Seelsorge eine begleitende Funktion unter den historischen Mitgliedern ausgeübt, wobei sich das Zeugnis der Gemeinschaft als Dienst an Kindern, alten Menschen, Behinderten und wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungsgruppen gekennzeichnet hat. Durch die Urbanisierung entstand ein kontinuierlicher Schrumpfungsprozess. Daher ist heute, nebst der Art zu leben und zu verkündigen, der nach aussen wirkende, diakonische Auftrag wichtig geworden.
"Es ist Christus, der aufruft eine Glaubensgemeinschaft zu sein, die die Liebe Gottes lebt, feiert und von ihr Zeugnis ablegt, und der alle Menschen mit seiner heilenden Gnade erreicht."

Aufbruch

2006 gaben sich die Gemeinden, eigene Programme zur Intensivierung der seelsorgerischen Betreuung und für einen gezielten Gemeindeaufbau. Dafür sind eine verstärkte Teilnahme von Laien in der Seelsorge und eine Stärkung der Seelsorge-Teams vorgesehen. Die Begabungen möglichst vieler Menschen sollen maximal genutzt werden.


Die nachfolgend beschriebenen Projekte werden durch Spenden und durch die Schwesterkirchen Europas unterstützt

San Salvador
Verstreutes Dorf, 2500 Einwohnern, Waldenser seit 1950.
Es fehlen führende Leute die Bibelunterricht, Freizeitlager, wöchentliche Workshops, Jugendgruppe, Frauengruppe, Gottesdienste und die Ausbildung von Gemeindegliedern betreuen können.

Riachuelo, San Pedro
Eine wachsende Stadt infolge Landflucht.
Es sollen Frauengruppen, Familientreffen, Freizeitlager und Theatergruppen mit Auftritten zu evangelischen Inhalten entstehen und gestärkt werden.

Colonia Iris
Bestehendes Freiwilligen-Team sollen ausgebildet werden. Führungsfähigkeiten sollen erkannt werden, und zur Betreuung von Gruppen und für die Arbeit in Altersheimen vorbereitet werden.

Cosmopolita – Rosario – Tarariras
1600 Mitglieder, Seelsorgeradius 40 km.
Stärkung der Seelsorge-Teams für Bibelarbeiten in den Häusern, Schaffung von Jugend- Frauen- Männer und Partnergruppen.
Dieses Projekt wird durch das Waldenserkomitee für drei Jahre unterstützt.

Montevideo
Konzentration von Kliniken und Spitälern.
Waldenser aus dem Landesinnern benötigen Begleitung in Montevideo.
Eine Krankenseelsorge soll eingerichtet werden (da die verfügbare Zeit des Pfarrers nicht ausreicht). Dafür sollen Laien für Krankenbesuche ausgebildet und ein Kommunikations-Netz aufgebaut werden.

Colonia Valdese, Distrikt Colonia Sur
Südwesten von Uruguay.
Bildung von Selbsthilfegruppen für unheilbar Kranke. Organisieren von Treffen, Retraiten, Begleitung der Fachkräfte und interdisziplinäre Teams.


Finanzen

Die Waldenserkirche finanziert sich über ein System der Solidarität. Jede Kirchgemeinde leistet nach ihren Möglichkeiten ihren Beitrag an die zentrale Kasse. Diese bestreitet damit den Unterhalt der aktiven und pensionierten Pfarrpersonen. Im Moment zeichnet sich das Ende einer tiefen Krise ab, welche die Kirche vor 4 oder 5 Jahren wegen einer internen Verschuldung an den Rand des Konkurses gebracht hatte. Es wurde ein Bewusstsein geschaffen über die finanzielle Mitverantwortung der Kirchgemeinden. Dazu wurden die finanziellen Verbindungen zwischen den Kirchgemeinden und der Zentralkasse gestrafft. Die Kirchgemeinden wurden verpflichtet, Budgets zuhanden der Zentralverwaltung zu erstellen und diese auch zu «erfüllen». Auch die Solidarität von Brüdern und Schwestern weltweit, die uns mit Spenden und finanziellen Beiträgen unterstützen, hilft uns, die Krise zu überwinden.

Die finanzielle Problematik entstand durch den Wechsel des Vorsorgesystems, welches sich neu nach dem staatlichen System richtet. Die emeritierten Pfarrpersonen wurden dort nicht aufgenommen und verblieben zu Lasten der Waldenserkirche. Die Beiträge der aktiven Pfarrer/innen, welche vorher die Renten mitfinanzierten, gehen nun ans staatliche Vorsorgesystem.

Die Pfarrerlöhne sind sehr bescheiden. Deshalb benötigen viele Pfarrer/innen ein zusätzliches Einkommen (Teilzeitarbeit), um ihre Familie unterhalten zu können. Dies beeinträchtigt die pastorale Arbeit. Die Waldenserkirche am Rio de la Plata ist dadurch herausgefordert, alternative Formen für die pastorale Betreuung zu suchen (Bildung von Pfarrteams, mehr Eigenverantwortung der Gemeinden vor Ort)

Adressen

Sitz:
Casa Valdense, Avda Armand Ugón 1488, 70202 Colonia Valdense, Uruguay
Tel. (0)55.88.794, Fax (0)55.88.110
E-mail:

Moderatore:
Pastor Marcelo Nicolau

Vicemoderadora:
Mtra. Mabel Gonnet

Sekretariat:
Pastor Oscar Geymonat, Casa Valdese, Avda Armand Ugón 1488, 70202 Colonia Valdense, Uruguay
Tel. (0)55.88.794, Fax (0)55.88.110
E-Mail

Vorwahl Uruguay: (00598)
Vorwahl Argentinien: (0054)

Link zur Waldenserkirche am Rio de la Plata
» http://www.iglesiavaldense.com/